Stieglers Bändchen gehört aus diesem Grunde zu jenen heute raren Theorien, die ihr Wissen unmittelbar als eine Anleitung zur Tat darstellen (und das macht die aufgeregte, manchmal aufgeladene Stimmung des Textes aus): Wenn es so ist, wie es ist, das heißt, wenn es ums Ganze geht - und wie sollte es anders sein, da die kritische Theorie keine Lücke lässt, mit der die Annahme eines Ganzen sich in Luft auflösen würde -, dann muss daraus dies und jenes, dann muss (und dieses Müssen muss in den Ohren harmonisch, ohne dissonanten Einspruch und destruktiven Widerspruch ertönen) aus dem schlechten Sein ein gutes Sollen folgen. Nur so geht es. Insofern kann man sagen: Das Büchlein gegen die Psychomächte hat es in sich. Eberhard Rathgeb, FAZ
Rezensent Joseph Hanimann schätzt diesen zweiten Band von Bernard Stieglers "Logik der Sorge", auch wenn er einiges kritisch betrachtet. Er rekapituliert Stieglers Auseinandersetzung mit Foucault und seine Kritik an der Kulturindustrie. Diese führt in seinen Augen indes nicht weiter als Adornos Kritik der Kulturindustrie. Anregend findet er Stieglers Überlegungen allerdings dort, wo er seine Diagnose in eine Theorie der Sorge einbindet. Hier wird das Buch für ihn geradezu zu einem "Manifest gegen die Fahrlässigkeit". Allerdings kommt er nicht umhin, Stieglers Projekt über die Logik der Sorge vorzuhalten, es mangle ihm an einem "stringenten Gesamtkonzept". So scheinen ihm ganze Kapitel über Marcuse oder Agamben für die Analyse "unerheblich". Zudem moniert er eine Tendenz zum "philosophischen Jargon", der die Lektüre erschwert. Umso lobt er die klare und prägnante Übersetzung von Susanne Baghestani. FAZ via Perlentaucher
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